Nach unseren beiden ersten präpandemischen Weinverkostungen 2017 und 2018 hatten wir nun das große Vergnügen am Abend des 24.11. erneut von unserem Kassier und Weinakademiker Georg Aichinger durch einige Weine der Bordeauxregion geführt zu werden. Unterstützt hat dabei natürlich wieder unsere stv. Obfrau Astrid Aichinger.
Nach kurzer Begrüßung durch unseren Vereinsobmann Mag. Dr. Christian Lechner, erläuterte uns Georg Aichinger in gewohnt wissender Manier die Hintergründe von neun Weinen, zwei weiß und sieben rot, aus einer der bekanntesten Weinanbauregionen der Welt. Allein diese Herkunft ermöglicht den Weingütern dabei schon einen gewissen Preisaufschlag einzuplanen, ohne unzureichende Nachfrage befürchten zu müssen.
Das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet der Welt unterteilt sich dabei in ein rechtes und linkes Ufer und, obwohl vor allem bekannt für seine Rotweine, produziert die Region immerhin 15% Weißweine. Dies hängt natürlich sehr ab von der genauen Lokalisation, denn bekannt ist beispielsweise, dass „Cabernet Sauvignon keine nassen Füße mag.“ Der Erfolg der Chateaus resultierte in angenehmen Wohlstand auf adeligem Niveau, so dass für diese Familien die Bezeichnung „Korkenaristokraten“ entstanden ist.
Die Anwesenden erfuhren, dass Napoleon III. anlässlich der Weltausstellung in Paris 1855 eine Weinklassifikation für die jeweiligen Regionen etabliert hat: In der Oberkategorie Grand Cru Classé finden sich 65 Weingüter, diese werden nochmals in fünf Unterkategorien (nach dem Französischen Premier, Deuxième, Troisième, Quatrième, Cinquième) unterteilt. Die jeweiligen Unterkategorien spiegeln nicht nur die Qualität, sondern auch die Preislage wider, und seit Begründung dieser Einteilung hat es nur ein Weingut geschafft, seinen Platz zu verbessern. 1973 wurde das Chateau Mouton-Rothschild nämlich aus der zweiten in die erste Riege befördert.
Hiervon nicht eingeschlossene Weingüter finden sich in der Klassifikation Cru Bourgeois wieder. Von den 490 inkludierten Weingütern wurden bei einer systematischen, 2003 abgeschlossenen Überprüfung nur mehr 247 Güter als Cru Bourgeois eingestuft. Die Unterkategorien umfassen Cru Bourgeois, dann Cru Bourgeois Supérieur und Cru Bourgeois Exceptionnel.
Interessierte Nachfragen führten zu spannenden Erkenntnissen, nämlich, dass ein Vorurteil besagt, den Engländern könnte der Wein nicht alt genug sein, weswegen sie auch etwas despektierlich als Mumientrinker tituliert werden. Auch von Michel Eyquem den Montaigne, Bürgermeister von Bordeaux 1581-1585, sowie Samuel Pepys wusste Georg Aichinger Interessantes zu berichten.
Kurzum, wer nicht dabei war, hat jedenfalls etwas verpasst!
Unser Dank gilt an dieser Stelle nochmals Astrid und Georg Aichinger für den schönen Abend!
Beitragsbild: Foto unserer bewusst klein gehaltenen Runde. Passendes Bonmot unseres Ehren-Obmanns: „Wein-Verein mit medizinhistorischem Hintergrund“ (© Heinz Ehwald).