Bereits im Herbst 2016 trafen sich Mag. Dr. Christian Lechner und Dr. Andreas Winkler mit dem Leiter und Kustos der Bibliothek des Ferdinandeum, Mag. Roland Sila, um, nach der erfolgreichen Bestückung einer Vitrine in der Bibliothek mit medizinhistorischen Objekten des Pesthaus, eine weitere Zusammenarbeit zu besprechen. Gemeinsam erarbeiteten sie das Konzept „Stationen der Medizingeschichte“, bei welchem an unterschiedlichen Orten („Stationen“) in der Bibliothek unterschiedliche Vortragende anhand einiger (medizin-)historischer Objekte zu einem dazu passenden Thema der Medizingeschichte referieren sollten. Da die Referate gleichzeitig vonstattengehen sollten, müssen die anwesenden Gäste in Gruppen aufgeteilt und von Station zu Station geleitet werden. Die Vorträge sollten nur als kurze Impulsreferate mit etwa einer Viertelstunde Dauer gehalten werden, um im Anschluss daran noch Fragen und Kommentare zu diskutieren sowie bei Bedarf nochmals auf die Objekte einzugehen. Nach Möglichkeit sollten die Themen und Objekte zumindest einen gewissen Bezug zu Tirol haben.
Der nächste Schritt lag in der Auswahl der einzuladenden ReferentInnen. Dabei konnten die WunschkandidatInnen aber schnell beschlossen und zur Mitwirkung eingeladen werden. Erfreulicherweise erklärten sich alle drei eingeladenen HistorikerInnen sogleich einverstanden, an diesem neuen Konzept teilzuhaben. Schließlich wurde noch ein Termin koordiniert, es wurden Vorbesprechungen abgehalten und Einladungen ausgeschickt.
Am Abend des 04.04.2017 fanden sich zur erstmaligen Durchführung der „Stationen der Medizingeschichte“ erfreulicherweise fast 100 Interessierte ein. Der Hausherr Mag. Sila begrüßte die anwesenden Gäste, erklärte kurz den Ablauf des heutigen Abends und stellte die Vortragenden und ihre Themen vor. Daran anschließend erhielt unser Vereinsobmann, HR Dr. Christoph Neuner das Wort, begrüßte ebenfalls nochmals und stellten bei dieser Gelegenheit gleich noch in einigen Sätzen unseren Verein und unsere Ziele vor. Danach wurden die Gäste in vier Gruppen auf die vier unterschiedlichen Stationen aufgeteilt:
Mag. Natalie Lorenz arbeitet im Swarovski-Archiv in Wattens und stellte anhand topographischer Quellen und Abbildungen den zahlreichen Interessierten ihr Dissertationsthema „Innsbrucker Stadtspital“ vor. Die weiteste Anreise hatte wohl Mag. Dr. Alois Unterkircher, der im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt arbeitet, und den anwesenden Gästen etwas über die Impfgeschichte in Tirol im 19. Jahrhundert erzählte. Eine weitere Station beschäftigte sich mit dem Hebammenwesen in Tirol und wurde den Interessierten von Mag. Dr. Marina Hilber anhand einiger Objekte der Ferdinandeumsbibliothek und des Freundeskreis Pesthaus nähergebracht. Dr. Hilber ist nicht nur an unterschiedlichen Projekten der Universität Innsbruck beteiligt, sondern auch freiberuflich als Historikerin tätig. Unser Sammlungsbeauftragter Mag. Dr. Lechner führte die Gäste durch den Weg des verwundeten Frontsoldaten durch die notfall- und wehrmedizinische Versorgung im Zweiten Weltkrieg. Die damit verbundenen medizinhistorischen Objekte wurden von MR Dr. Hans Neuner, langjähriger Sprengel- und praktischer Arzt im Tiroler Unterland, nach dem Krieg mit zurück in die Heimat gebracht.
Nachdem die vier Gruppen die unterschiedlichen Stationen „durchlaufen“ haben, ergab sich im Anschluss noch die Möglichkeit zur Diskussion und Rückmeldung bei einem Glas Wein.