Die Medizinische Universität Innsbruck feiert heuer ihr 20-jähriges Jubiläum, selbstverständlich Grund genug, über das ganze Jahr verteilt mehrere anlassbezogene Veranstaltungen zu organisieren. Für uns als Freundeskreis Pesthaus ist es eine große Ehre und Freude, dass wir einen aktiven Part im Reigen dieser Jubiläumsveranstaltungen übernehmen durften.
Passend zu einem medizinhistorischen Jubiläum durften wir eine medizinhistorische Ausstellung konzipieren und deren Eröffnungsveranstaltung am 09.10.2024 im Audimax der MUI begehen.
Dank der Unterstützung der Abteilung PR und Medien der MUI wurde unsere gemeinsame Veranstaltung hochprofessionell beworben. Unser Dank gilt hier an dieser Stelle nochmals besonders Frau Dr.in Barbara Hoffmann-Ammann als Abteilungsleiterin sowie ihren Mitarbeitern Sebastian Egger, BA MA und Martin Ruepp.
Das Überthema der Eröffnungsveranstaltung bestand naheliegenderweise in der Geschichte der Medizinischen Fakultät, ab 2004 dann Universität Innsbruck.
Eingangs begrüßte Rektor Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, sprach seine Freude über diese Veranstaltung und seinen Dank in Richtung unseres Vereins als kompetenten Kooperationspartner aus. Unser Obmann Mag. Dr. Christian Lechner und unsere aktiven Funktionäre wurden von Rektor Fleischhacker an dieser Stelle besonders erwähnt. Anschließend richtete auch Frau Dr. Elisabeth Zanon als Vorsitzendes des Universitätsrates ihre Grußworte an die Anwesenden. Frau Dr. Zanon erinnerte sich dabei freundlicherweise auch an ihre Besichtigung unserer Sammlung vor wenigen Jahren und beglückwünschte auch unseren Verein zu seinem heurigen 25-jährigen Jubiläum.
Anschließend an diesen aus unserer Sicht sehr freundlichen und erfreulichen Beginn hatte Dr. Lechner die schwierige Aufgabe in kurzer Zeit durch die jahrhundertealte Geschichte der Medizinischen Fakultät bzw. Universität zu leiten. Hierbei versuchte er die lokalen auch in einen Kontext mit den internationalen medizinhistorischen Entwicklungen, etwa dem Beginn der Anästhesiologie in den 1840ern oder den Fortschritten des Impfwesens, zu stellen. Dr. Lechner beendete seinen Vortrag dann mit dem Universitätsgesetz von 2002, bevor er an die eingeladenen Zeitzeug:innen übergab.
Frau Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer, geschäftsführende Direktorin des Departments für Kinder- und Jugendheilkunde und Vorsitzende der Curricularkommission, berichtete von der Gründung der Universität aus ihrer Sicht als Mitglied des damals neubegründeten Betriebsrates und auch von der Demonstration der Angehörigen der Medizinischen Fakultät gegen die Loslösung von der „Stammuniversität“, der Leopold-Franzens-Universität. An diese spannenden Ausführungen schloss auch Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber, Ordinarius und Vorstand der Innsbrucker Psychiatrie zwischen 1985 und 2011, an und gab ergänzende Eindrücke, welche die von Frau Prof.in Kiechl-Kohlendorfer hervorragend ergänzten. Besonders spannend waren die damaligen Bewegungen in puncto Besetzung der Rektoratsfunktion. Hierbei berichtete Prof. Hinterhuber über die breite Unterstützung und Mehrheit für Univ.-Prof. Dr. Hans Grunicke als Gründungsrektor. Herrn Prof. Grunicke hatten wir selbstverständlich ebenfalls geladen, er musste sich leider aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen, und übermittelte Herrn Prof. Hinterhuber einige Gedanken zum Thema.
Anschließend wechselten die etwa 40 Anwesenden in das Foyer des Audimax, um dort den letztlichen Grund für die Veranstaltung zu besichtigen, nämlich unsere Ausstellung „Medizin in Vitrinen“, konzipiert und aufgestellt von unserem Schriftführer ao. Univ.-Prof. Dr. Edwin Knapp und Dr. Lechner. In routinierter Teamarbeit ging das Auswählen der Objekte und Themenbereiche wie immer leicht von der Hand. In fünf Vitrinen werden letztlich fünf Themen adressiert.
In der Vitrine „Innere Medizin“ werden etwa die Bereiche Diabetes mellitus und Tuberkulose adressiert, in der Vitrine „Chirurgie und Anästhesiologie“ finden sich unter anderem ein schönes Operationsinstrumentarium sowie Schimmelbuschmasken.
Dem Thema „Hygiene“ widmet sich ebenfalls eine ganze Vitrine, hierbei etwa mit schönen Lichtmikroskopen und Schimmelbuschtrommeln. In der „Büchervitrine“ werden Preziosen aus unserer Sammlung mit Bezug zur lokalen Medizingeschichte ausgestellt, beispielsweise Hippolyt Guarinonis (1571-1654) Hauptwerk „Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts“ aus dem Jahr 1610.
Die fünfte Vitrine war den „kleineren Fächern“ gewidmet, mit Objekten unter anderem aus den Bereichen des Impfwesens und der Urologie.
Das Zusammensein im Foyer des Audimax gestaltete sich äußerst angenehm und so konnte in informell-kollegialer Atmosphäre die Ausstellung noch nach Lust und Laune besichtigt werden.
Wir freuen uns, dass wir mit dieser gemeinsamen Veranstaltung im Jubiläumsjahr der MUI mitwirken konnten!
Die Ausstellung ist noch bis 14.11.2024 im Foyer des Audimax in der Fritz-Pregl-Straße 3 zu besichtigen.
Beitragsbild: „Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts“ von Hippolyt Guarinoni (1571-1654) aus dem Jahr 1610.