Bei der dritten Auflage der „Stationen der Medizingeschichte“ im Mai 2019 hat unser Verein die Leiterin der Ötztaler Museen, Dr. Edith Hessenberger, kennengelernt, welche eine der „Stationen“ betreute. Es folgte daraufhin eine Einladung unseres Vereins in die Ötztaler Museen, welche wir gerne annahmen und entsprechend zu organisieren begannen.
Am 23.11. sind wir nun gemeinsam mit dem Bus von der Innsbrucker Heiliggeiststraße nach Ötz gefahren. Mit dabei waren 19 Vereinsmitglieder und Interessenten. Am Ötztaler Turmmuseum angekommen, empfingen uns dort Christian Nösig, Obmann des Turmmuseumsvereins, sowie Frau Dr. Hessenberger und begrüßten uns recht herzlich. Bevor es zu „dumpa“ (dunkel) wurde, hat uns Herr Nösig durch den historischen Ötzer Ortskern geführt und uns dabei sehr viel von der Ötztaler und der Ötzer Lokalgeschichte erzählt. Unter anderem erfuhren wir, dass im 12. Jahrhundert der Talname „Ötztal“ erstmals urkundlich erwähnt wurde und dass im 16. und 17. Jahrhundert der Flachsanbau im Ötztal, mit den Zentren Längenfeld, Umhausen und Ötz, florierte. Initiiert hat letzteren wohl das Kloster Frauenchiemsee, welches zur damaligen Zeit Besitzungen im Ötztal hatte. Bei zunehmender Kälte mussten die Mitfahrenden nacheinander ins Turmmuseum selbst wechselten, so dass schlussendlich nur mehr ein Drittel der Gruppe der Kälte trotzte und den letzten Ausführungen von Herrn Nösig im Freien folgte.
Schließlich kam unsere Gruppe im Café des Turmmuseums wieder zusammen und wärmte sich mit heißem Kaffee, während Herr Nösig uns weiterhin an seinem schier unerschöpflichen Wissen über das Turmmuseum und das Ötztal teilhaben ließ. Interessant für uns als Verein war insbesondere die Tatsache, dass Bruno Haid (1915-1997), der erste Leiter einer anästhesiologischen Abteilung in Innsbruck (der ersten in Kontinentaleuropa), ebenfalls aus dem Ötztal war; auch, dass die Sammlung des Museums neben vielerlei Ketten und Ähnlichem zur Abwehr von Krankheit (darunter viele Fraisenketten) auch zahlreiche „Schluckbilder“ besitzt, auf welchen Heilige abgebildet sind und die man zur Bewahrung der Gesundheit nach und nach zu sich nehmen musste.
Wir wurden vom obersten bis ins untereste Stockwerk durch das Museum geführt, das seit 2004 besteht. Es beherbergt die Sammlung des Kunstliebhabers Hans Jäger, welche insgesamt etwa 5000 Objekte umfasst. Dabei hatte Jäger von sakralen mittelalterlichen Kunstwerken bis hin zur alpinen Landschaftsmalerei ein recht breites Sammlungskonzept. Eine der Sonderausstellungen im Museum beschäftigt sich gerade mit dem berühmten Osttiroler Maler Albin Egger-Lienz (1868-1926) und dessen Zeit im Ötztal.
Nach dieser ausführlichen und interessanten Führung stiegen wir wieder in den Bus, fuhren gemeinsam zum Gasthaus Riese Haymon in Innsbruck und kehrten dort für ein gemütliches Törggelen ein.