6. MuGI-Abend am 23.10.2019

Vorarlberger Geburtskultur: Zur Geschichte der Entbindungsheime im 20. Jahrhundert

Dr. Daniela Reis (Innsbruck)

 

Bereits das sechste Mal fand der medizinhistorische Vortragsabend MuGI, stehend für „Medizin und Geschichte Innsbruck“, nun bereits statt. Weiterhin wurde diese Veranstaltung vor allem durch den Freundeskreis Pesthaus, die Kinderklinik Innsbruck und das Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie organisiert. Zudem unterstützte erfreulicherweise weiterhin die Hypo Tirol Bank (Klinikfiliale, Direktor Daniel Senn, BSc) unsere Vortragsreihe.

Im großen Hörsaal des Medizinzentrums Anichstraße begrüßte zunächst unser Obmann Mag. Dr. Christian Lechner die Anwesenden, bevor ao. Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, stellvertretende Direktorin der Pädiatrie I (Department für Kinder- und Jugendheilkunde), aus Sicht der Kinderklinik die anwesenden Gäste willkommen hieß. Anschließend begrüßte ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum als Repräsentantin der Universität Innsbruck. Danach wurde die Referentin von ao. Univ.-Prof. Christoph Brezinka vorgestellt, der auch gleich in das gewählte Thema einführte.

Die Organisatoren gemeinsam mit der Referentin: Mag. Dr. Christian Lechner, ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Dietrich-Daum, Dr. Daniela Reis, ao. Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Brezinka und HR Dr. Christoph Neuner (v.l.n.r.).

Frau Dr. Reis erklärte den Anwesenden die zeitgenössische Notwendigkeit der Entbindungsheime und auch deren Organisation. Nach einer Maximalzahl von 16 Entbindungsheimen, die teilweise von der öffentlichen Hand, aber auch privat von Hebammen getragen wurden, in den 1970ern, ging die Anzahl in weiterer Folge zurück, bis es schließlich ab 2001 kein Entbindungsheim mehr gab.

Die Errichtung von geburtshilflichen Abteilungen in den Krankenhäusern, aber auch die zunehmende Belastung durch strengere Vorschriften spielen bei dieser Entwicklung eine Rolle. An drei Beispielen wurden mit Bildern die Verhältnisse geschildert, Aufzeichnungsbücher demonstriert und von den vielen geführten Befragungen über die Verhältnisse berichtet. Die Ausführungen der Referentin wurden von den zahlreich anwesenden Zeitzeugen (Hebammen wie in Entbindungsheimen Geborenen) unterstützt. Die anschließende Diskussion war entsprechend angeregt.

Nach dieser anregenden Diskussion ergab sich, dank Unterstützung der Hypo Tirol Bank, bei einem anschließenden Getränk ebenfalls noch die Gelegenheit zu weiteren Nachfragen und zum persönlichen Austausch.

Das Foyer des großen Hörsaals wurde noch zur anschließenden Diskussion genützt.

 

Bild: Wöchnerin mit ihrem Neugeborenen im Entbindungsheim Gaißau, 1958 © Lidwina Jagg.